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Emmanuel Todd, geboren 1951, lebt in Paris. Studierte Geschichte und
Anthropologie, Diplom am "Institut d'etudes politique" in Paris und
Doktorat in Geschichtswissenschaften an der Universität Cambridge,
Autor zahlreicher Bücher. Er war der erste politische Publizist in
Frankreich, der (aufgrund von Faktoren wie der zunehmenden
Kindersterblichkeit) den Zusammenbruch des Sowjetsystems voraussagte (in
seinem Buch "La Chute finale" von 1976, in deutsch: "Vor dem Sturz. Das
Ende der Sowjetherrschaft", Ullstein, November 1982), war einflussreicher
Wahlkampfhelfer sowohl für Jaques Chirac als auch für die Kommunisten.
Er arbeitet als Demograph und Anthropologe und bezeichnet sich selbst
(laut Feuilleton der SZ vom Samstag, den 14.2.1998, Seite 23) als
"empirischen Hegelianer" (wohl eher eine Bezeichnung für
Nicht-Hegelianer, um deren Anti-Hegel-Ressentiments zuvorzukommen)
bezeichnet (siehe mein Kurzartikel
Hegel myths: Hegel, the
Anti-Empirist?).
Der Autor soll im französischen Geistesleben einigen Einfluss haben.
Wichtige Veröffentlichungen:
-
"La chute finale". Essai sur la décomposition de la sphère soviétique.
Ed. Robert Laffont 1976
-
"Le fou et le prolétaire", Ed. Robert Laffont 1979
-
"L'invention de la France". Zusammen mit Hervé le Bras. Ed.
Hachette-Pluriel 1981
-
"La troisième planète". Structures familiales et systèmes idéologiques.
Ed. Le Seuil 1983
-
"L'enfance du monde". Structures familiales et développement. Ed. Le
Seuil 1984
-
"La nouvelle France". Ed. Le Seuil 1990
-
"L'invention de l'Europe". Ed. Le Seuil 1994
-
"Le destin des immigrés". Ed. Le Seuil 1994
-
"L'illusion économique". Essai sur la stagnation des sociétes
développées. Ed. Gallimard 1998
Seine letzten beiden grossen Bücher sind inzwischen auch auf deutsch
erschienen:
-
"Das Schicksal der Immigranten
- Deutschland, USA, Frankreich, Großbritannien", Claassen Verlag 1998,
ISBN 3-546-00135-4, gebunden, 417 Seiten, vergriffen.
Zeigt anhand von vielem demographischen und historischem Material wie
die Famillenstrukturen (insbes. Erbschaft) Gesellschaft und
Ökonomie beeinflussen. Entwicklet dabei eine historische Darstellung der
Besonderheiten der genannten Länder. In seinem Verhältnis von
Familie, Gesellschaft/Ökonomie und Staat sehr gut kompatibel zu Hegels
Rechtsphilosophie und ihre überzeugendste und kreativste Anwendung im
20.Jahrhundert. Die deutsche Fassung ist gegenüber der französischen
Fassung gekürzt.
Das Buch wurde mit dem Preis der französischen Nationalversammlung
ausgezeichnet und war lange Zeit auf der französischen Bestsellerliste.
-
"Die neoliberale Illusion - Über
die Stagnation der entwickleten Gesellschaften", Rotpunktverlag, Zürich
1999, ISBN 3-85869-177-1, kartoniert, 315 S, 21 Euro
Enthält auch eine Kritik der Globalisierung und des Euros, wie generell
der derzeitigen französischen politischen Klasse. Aus hegelianischer
Sicht am interessantesten sind die Hinweise auf hegelianische Arbeiten
zur Ökonomie (u.a. G.E.Knapp "Zur staatlichen Theorie des Geldes" 1905,
reprint bei Kyklos und Mohr, Basel und Tübingen, 1958)
Falls jemand weitere Angaben zu Todd hat (seine Email oder Adresse, Links
zu Webseiten, Artikel, weitere Bücher usw), bitte ich um Mitteilung
(Kontakt bitte via
http://kai.froeb.net).
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