Wertpapiere
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Ein Wertpapier in Form eines Schuldscheines etwa, ist halt, selbst ohne Zinsen, in der Praxis wohl soviel wert wie das Zahlungsversprechen was drauf steht minus dem Zinsverlust bis dahin. Bei entsprechend geringer Bonität eben weniger.

Wert hier ganz einfach genommen, als den Preis, der dafür gezahlt wird/zu erzielen ist.

In der Tat würde aber keiner eine Anleihe *neu* kaufen wollen, wenn es keine Zinsen dafür gäbe, er würde sich ja des Risikos aussetzen, kein Geld dafür bekommen (beim Bankrott zwischendurch) und ihm entgehen die Zinsen die er anderweitig bekommt (von Inflationsverlusten, Währungsrisiko u.ä. ganz zu schweigen).

Zumindest bei Aktien ist das Ganze noch etwas komplizierter: hier bekommst du dein Geld ja vom Unternehmen gar nicht wieder. Es sei denn, es kauft gerade die Aktien zurück, aber das ist ebenso wenig garantiert wie der zukünftige Kurs.

Der "reale" Wert in Form der Sachanlagen usw. des Unternehmens ist daher bei Aktien nur dann relevant, wenn du das Unternehmen gekauft hast (oder die relevante Mehrheit), so dass du die Kontrolle über das Unternehmen hast. Dann kannst du das Unternehmen "zerfleddern", die Einzelteile (sein es die einzelnen Unternehmen oder gar die Grundstücke, anlagen, Maschinen, Patente usw.) des Unternehmens verkaufen, zu Geld machen (und so evtl. einen Gewinn, wenn das Unternehmen gemessen am "Substanzwert" unterbewertet war).

Weil ansonsten aber (gerade bei sehr großen Unternehmen wie der Telecom, insbesondere wenn sich diese in Streubesitz befinden) die Aktie den Widerspruch eines "nicht-einlösbaren" Schuldscheines darstellt, richtet sich ihr "Wert" in der 1.Ableitung (<g>) nach der Dividende, von der aus dann der Wert des Unternehmens zurückgerechnet wird (Nach dem Dreisatz: Dividende/Durchschnittsertrag * 100 = "eigentlicher" Wert der Aktie für dieses Jahr).

Da diese Dividende nun jedes Jahr unterschiedlich ausfallen kann, kommt es zu entsprechenden Schwankungen des nach der obigen Formel berechneten Wertes. Diese Schwankungen des Wertes sind um einen entsprechenden Faktor 100 / Durchschnittsertrag (Marx würde Profitrate sagen) höher/größer/mächtiger als die Schwankungen des Profits, überragen also den Profit um ein vielfaches.

Angenommen in einem Jahr war die Dividende 4%, im anderen 5%, so wird sich dies in einer Kurssteigerung von 25% bemerkbar machen (angenommen die Durchschnittsprofitrate ist gleich geblieben). D.h. der Gewinn aus der Kurssteigerung beträgt in diesem Falle das fünffache der ausgezahlten Dividende.

Darum wird beim Aktienkauf nicht einfach auf den Gewinn sondern auf die Kurssteigerungen (oder -gefälle) spekuliert. Also auch die zukünftige Entwicklung berücksichtigt (Das z.B. - der Grund, warum auch einen Aktie ohne Gewinn noch über dem Substanzwert liegen, sofern sie nur Chancen hat diesen Zustand zu ändern und warum Internet-Aktien, gemessen an ihrer Ertragslage und ihrem Substanzwert, so "überbewertet" sind).

Umgekehrt gibt es beim Geldanleger das Bedürfnis sich gegen diese Schwankungen abzusichern, sich gegen Kursverluste zu versichern, das ist nicht realisiert durch eine echte Versicherung sondern durch "wetten" auf zukünftige Kurse, den Derivaten.

Alle weiteren Erscheinungen, beginnend von der Chartanalyse, über die Psychologie der Anleger, den Börsenrundbriefen usw. und natürlich auch alle "modernen" spekulativen Anlageformen sind davon abgeleitet, wie der Name bei den Anlageformen schon sagt, "Derivate" eben, lässt sich alles ableiten, was ich mir hier aus Platzgründen spare.

Schwankungen des "Rentenmarktes" passieren aufgrund eines Vergleiches mit der Durchschnittsrendite a) von anderen "Schatzbriefen" (hier spielen dann z.B. die Kurse eine Rolle), b) Aufgrund der Beurteilung des Risikos, c) Aufgrund des Vergleichs mit anderen Anlageformen. Auf diese kann dann ebenso spekuliert werden, auch mit Gewinnern und Verlierern.

Andere Schwankungen (Währungen, Immobilien usw.) führe ich nur bei Bedarf/Nachfrage aus.

Diese abgeleiteten Erscheinungen lösen sich jedenfalls immer mehr von den tatsächlichen Erscheinungen, sind davon z.T. unabhängig.

Problematisch wird das Ganze nur dann, wenn diese Erscheinungen selbst auf die reale Welt zurückwirken, das wäre aber zu erklären. die Menge alleine macht es jedenfalls nicht, wäre auch zu erklären.

Ich denke, man kann diese Probleme bei Spekulation ableiten:

"Verfälschung" des Marktpreises:

  • Aufgrund von a) Schrittweiser Lösung der Spekulation von den realen Basisdaten (zeige ich noch) und b) der eingesetzten Menge der Geldsummen (da spielt das eine Rolle). Zwischen den beteiligten Käufern und Verkäufern mag das ein "Null-Summenspiel" sein.  Die auf dem Markt verursachten Preisänderungen schlagen aber auch auf alle diejenigen zurück, die nicht gekauft/verkauft haben, sondern z.B. nur Aktien/Währung besitzen, oder diese in Zukunft benötigen (bei Warentermin oder Währungen) daraus folgt z.B.:
  • Ausweitung des Kredits bei den Besitzern steigender Aktien- usw Kurse (wobei gar nicht gewährleistet ist, dass dieser in höhere Investitionen, Produktivitätssteigerungen usw. fliessen)
  • Probleme bei Im-/Exporten (Währung), Immobilien (Grundstückspreise), Aktienemission und Kreditvergabe (Aktien), Grundstoffen (Warentermine) usw.
  • Alle Spekulationen basieren, wie in Ableitung sich zeigen lässt, letztlich auf realen ("physikalischen") Geschäften. daraus folgt:

    erhöhte Anforderung an die realen Geschäfte, nach kontinuierlich genauso viel oder mehr Profit

    Wenn die Spekulation attraktiver wird als die realen Geschäfte, besteht Gefahr, dass auch in realen Firmen lieber Spekuliert wird (erinnere dich etwa damals an den VW Spekulationsskandal)

    Entfernung von "Realität" macht auch künstlichen Boom anfällig gegenüber Zufälligkeiten, kann Investition schon im voraus hemmen, geschweige denn wenn Aktien sinken

usw.


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