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Hallo Kai, da bist Du ja doch wieder (erst mal) voll eingestiegen. Es bringt auch gleich einige Klärung. Danke dafür. Ich will das nicht erschöpfend abhandeln, nur an einer Stelle nachhaken: Du bringst jetzt das Wort "Übergänge" und dass es da verschiedene Typen (Du schreibst "Arten" und "Strickmuster, beschreibst aber dann eigentlich nur eine) gibt. Später relativierst Du und meinst "Übergänge" seien eh die mehr linearen (das andere sind wohl die "Aufhebungen"). Ich sehe also folgende Typen a) lineare (nichtdialektische) Übergänge b) dialektische Aufhebungen Aber auch b) ist Deiner Meinung nach relativ (?) gegenüber den Gründen. Gibt es jetzt für b) noch eine Unterscheidung in "aus der Sicht des Vogelflugs" und "mitten drin"?
Mir geht es nicht um "Mangel" sondern um größerer Reichtum, nämlich im Möglichkeitsfeld. Das ist aus meiner Sicht kein Mangel, sondern eine Bereicherung! Was meinst Du zu meinen Bedenken gegenüber dem Minerva-Argument von Angelika? (d.h. ich meine, dass a posteriori zwar die Möglichkeit zur Tatsache "geronnen" ist, sie damit aber 1. noch nicht begründet sein muss (wie bei den biologischen Beispielen) und 2. das Möglichkeitsfeld auch noch nicht "erledigt" sein muss, sondern nachwirken kann.)
Ja, hier wäre sie irrelevant. Da sich Hegels konkrete Argumentation ja auch innerhalb der Logik abspielt, hake ich da auch nicht gern konkret nach. Mir geht es um die "Übertragung" der Dialektik auf die objektive Realität. HIER gibt es mit Sicherheit Möglichkeitsfelder und es ist die Frage, inwieweit Hegels dialektische Logik hier "mitspielt". Ich bin in diesem Bereich nicht "im Vogelflug", sondern als Handelnde Erkennende und als Erkennende Handelnde. (Verzeiht bitte im Moment diese schlechte Sprache, aber ich hab's eilig - vielleicht verdeutlicht sie aber auch prägnanter, was ich eigentlich meine, als viele Umschreibungen ...)
Doch, wenn damit vorzeitig ein Möglichkeitsfeld ausgeschlossen wurde, wie z.B. meist im Umgang mit "gesellschaftlichen Gesetzen", die dann i.a. auch gleich ganz über Bord geworfen werden, wenn dieser zusätzliche innere Reichtum des Möglichkeitsfelds nicht beachtet wurde.
Im Gesellschaftlichen bin ich aber selber mitten drin.
Diese Relativität ist wohl wesentlich.
Warum überhaupt hintereinander in Stufenform? Warum nicht die Weltgeschichte als Verzweigung sehen, wie man's inzwischen auch für die biologische Evolutionstheorie tut? Innerhalb dieses Verzweigungsbaumes kann man von einem Standpunkt aus (Mitteleuropa im 20. Jahrhundert) nach hinten/unten schauen und sehen, welche Äste vorher waren. Aber auch hier ist es nicht immer begründbar, als notwendig nachweisbar, dass aus dem einen Ast an genau dieser Stelle und genau dieser folgende Ast abzweigen musste. Zusätzlich dann haben in meinem Weltbild alle anderen Äste mit anderen Geschichten etc. ebenfalls eine wesentliche Stellung und können nicht zwangsweise an "unseren" Ast gebunden werden. Jetzt bin ich doch tiefer eingestiegen, als beabsichtigt war... Aber es gibt eben so viele Ansatzstellen dafür... Ahoi erst mal wieder * Mailto:Annette Schlemm * |
[ >Kais Hegel-Werkstatt< ]
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